Bockwindmühle Ballendorf in Sachsen

Mühlen spielten in unserer Geschichte viele Jahrhunderte eine Sonderrolle in der Entwicklung. Nicht Jeder bekam das Recht zugesprochen, sich eine Mühle zu errichten und dann zu betrieben. Es war ein begrenztes Privileg, was meist auch nur mit Auflagen vergeben wurde.
Windmühlen zählen weltweit zu den ältesten Kraftmaschinen, die es je gab. Die Art der Funktionsweise wurde schon Jahrhunderte vor Christi, vor allem im persischen Raum genutzt. Sie hatten vornehmlich die Funktion als Mahl- oder Ölmühle, doch man setzte sie auch zur Verarbeitung von Holz als Sägemühle oder Schöpfwerk für Wasser ein.
Die Ballendorfer Bockwindmühle stammt aus dem Jahre 1835. Ihr Vorgänger, der bereits 1684 errichtet worden war, stürzte 1834 durch einen Gewittersturm um und musste danach neu errichtet werden. Die Mühle ist noch heute im Besitz der Familie Klose. Bis 1953 entnahm sie dem Wind seine Kraft zum Mahlen, dann wurde sie auf Elektroantrieb umgestellt. Die Mühlen unterlagen durch die Industrialisierung einem harten Wettbewerb. So mussten viele im 20. Jahrhundert ihren Betrieb einstellen. Die schlechten Lebensbedingungen nach dem 2. Weltkrieg in unserer Gegend bescherte der Mühle noch einmal ein Aufblühen, was aber nicht ewig anhielt, das endgültige Sterben wurde ausgelöst.
Es gehört viel Enthusiasmus dazu, ein solches technisches Bauwerk ungenutzt noch am Leben zu erhalten. Familie Klose hat viel Herzblut hineingesteckt. Die Mühle konnte so in seiner ursprünglichen Ausrüstung voll funktionsfähig erhalten werden. Die Kraft gelangt über ein großes Flügelwerk von außen durch ein Achssystem mit gigantischem Räderwerk nach innen. Von da geht sie teils über Transmissionen direkt auf die Mühlen. Als „Bock“windmühle hat sie gegenüber ebenbürtiger Bauwerke den Vorteil, dass sie auf ihrem unterhalb der eigentlichen Mühle befindlichen Sockel „in den Wind gedreht wird“. Dadurch kann sie die doch stark in Richtung und Stärke schwankenden Winde relativ gut ausgleichen. So ist sie effektiver, wie andere Windmühlentypen.
Aus dem eingebrachten Korn entstehen das ersehnte Mehl, sowie die Nebenprodukte Kleie und Schrot. Weggeworfen wurde nichts; die Abfallprodukte konnten als wertvolles Futter für die Tiere in den Stallungen verwendet werden.
Es lohnt sich, einmal einen Blick in das Innere der Mühle werfen zu können. Ein riesiges, hölzernes Räderwerk kann in Bewegung gesetzt werden. Selbst die Verwendung von Holz hat seinen Sinn. Obwohl der Abrieb weit höher ist, als bei Metall, können anfallende Reparaturen schnell und kostengünstiger ausgeführt werden, als durch Fremdfirmen. Da lohnt sich Arbeit doppelt, auch wenn sie handwerkliches Geschick voraussetzt.  
Vereinbaren sie einen Besuchstermin, schauen sie sich dieses technische Denkmal an.