Wassermühle Höfgen bei Grimma
Aus Richtung Schkortitz kommend schlängelt sich der kleine Tannickenbach durch das Dörfchen Höfgen, weiter dann bis zur heutigen Schiffsmühle, wo er in die Mulde mündet. Seine Wassermengen müssen so ergiebig gewesen sein, dass man sich 1721 entschloss, eine Mühle zu errichten. Über ein Wasserrad wurden die Mühlwerke angetrieben. Erfahrung macht erfinderisch und genau das ist im Inneren der Wassermühle zu sehen. Sie gehört zu einer der wenigen, die heute noch samt ihrer ausgeklügelten Technik funktionsfähig sind. Werfen Sie einen Blick hinein, um sich selbst ein unvergessliches Bild zu machen.
Aber fast alle alten handwerklichen Betriebe standen früher nicht nur auf einem Bein. Um ihre Rentabilität zu erreichen, betrieb meist die Frau noch ein zweites Standbein. In der Wassermühle warf man nicht nur den Backofen an, um aus dem erzeugten Mehl Brot zu backen, sondern stellte aus Gerste und Hopfen eigenes Bier her. Das verlockte die Kunden, wenn sie wegen des von weither gebrachten Getreides auf ihr Mehl warteten, eine Maß voll zu trinken. So entstand eine Gastronomie, die in der Mühle selbst nicht mehr genügend Platz fand. Man entschloss sich, nebenan ein Wirtshaus zu bauen, das bis heute als historische Gaststätte erhalten geblieben ist und seit 1859 von mehreren Generationen der Familie Ruhmer gepflegt und betrieben wird.
Um den Platz auf allen Etagen der Wassermühle nicht ungenutzt zu lassen, hat der Museumsverein eine Vielfalt an Schaustücken der Lebensweise zu jener Zeit des Mahlbetriebes zusammengetragen. Daraus ist ein sehenswertes heimatkundliches Museum entstanden. Es zeigt die Müllerwohnung, handwerkliche Utensilien und viele kleine Dinge, an die sich unsere Kinder und Enkel, selbst oft wir, nicht mehr erinnern können. Also – machen Sie auf jeden Fall beim Besuch im Dorf der Sinne einen Abstecher in die Wassermühle Höfgen.