Schloss Rochsburg in Lunzenau
Wann genau diese mittelalterliche Burg erbaut wurde, konnte bisher noch nicht entschlüsselt werden. Seine älteste Erwähnung findet man in einer wettinischen Urkunde von 1195. Der Name Gunteros zu Rochsburg ist zu lesen. Aus der Ferne betrachtet, glaubt man, die Burg stehe zu ebener Erde. Doch diesen Eindruck wird man schnell korrigieren, denn sie steht auf einem Felssporn, der von der Zwickauer Mulde umschlungen wird. Hat man die Schlucht durch die Jungfernhöhle durchquert, schaut auf die Fassade des Ostflügels, wird klar – eine Erstürmung war unmöglich.
Der Burggraf Dietrich der II. von Altenburg nutzte sie 1296 als bevorzugten Wohnsitz. 1329 ging die Rochsburg durch Heirat in die Hände Otto von Leisnig. Sein Nachfahre Albrecht II. musste sie aus finanziellen Gründen weiterveräußern. Durch kursächsische Truppen gelangte sie 1469 wieder in den Besitz der Wettiner. Ein Jahr später ging sie an Hugold IV. von Schleinitz über, ein Name, den wir auch in der Geschichte der Burg Kriebstein finden. Damit begann auch eine umfangreiche Bauphase der Burg zum Schloss. Die Bauleitung übernahm der ebenfalls bekannte Baumeister Arnold von Westfalen. Nach einem finanziellen Ausgleich ging sie 1488 in die Hände Herzog Albrechts über.
Mitten auf dem Hof der Kernburg befindet sich ein 53 m tiefer Brunnen mit einem Wasserstand von 25 m aus dem 12. Jahrhundert. Seine jetzige Tiefe erhielt er aber erst in einer 2. Grabungsphase von 1470 – 1475. Die Absicherung der Burg im Belagerungsfall mit Trinkwasser war eine der wichtigsten Vorraussetzungen, nicht aufgeben zu müssen.
Nach dem Schmalkaldischen Krieg musste die Burg an die Herren von Schönburg verkauft werden. Mit dem Erwerb dieser Burg erweiterte sich das bereits riesige Gebiet der Herren von Schönburg–Glauchau in Richtung Zwickau erheblich. Bis 1945 blieb Rochsburg in deren Besitz, dann fand die Enteignung im Zuge der Bodenreform statt. Der letzte Verwandte aus dieser Linie, Joachim Graf von Schönburg-Glauchau, wählte von 1991 – 1997 die Rochsburg noch einmal als seinen Wohnsitz. Heute wird die Burg museal genutzt und ist ein touristisches Highlight.
Über eine Zugbrücke gelangen sie durch ein Tor, vorbei an einem Wehrgang in den dreieckigen Vorhof, der an seiner Spitze durch den Pulverturm abgeschlossen wird. Erst dann ist ein Betreten der Hauptburg möglich. In einem Keller derer wurde ein wissenschaftliches Experiment über Jahre durchgeführt, wie es möglich war, mit den alten Materialien Holz, Stein und Lehm ein so dauerhaftes Bauwerk zu schaffen. Das Ergebnis bestätigte, dass ähnlich der Pyramiden eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit die Garanten der Langlebigkeit sind.