Schloss Rochlitz in Sachsen
Einer der drei Burgwarde, die Kaiser Heinrich IV. 1084 neben Colditz und Leisnig an Wiprecht von Groitzsch belehnte, war der Rochlitzer. Dieser Akt soll, so die alten Aufzeichnungen, im Rahmen einer Jagd in Rochlitz vollzogen worden sein.
Die Erstentstehung geht bis in die Zeit der slawischen Besiedlung zurück. Der in Richtung Nosswitz entdeckte Burgwall lässt vermuten, dass vor der Erbauung der Rochlitzer Reichsburg im 10. Jahrhundert hier eine viel ältere Anlage gestanden hat. Alles ging 1143 in den Besitz der Wettiner über. Im Mittelalter fiel ihr der Status eines Burgwards zu. Die der Stadt zugewandten Eingangsseite St. Petri-Kirche gehörte seilt 981 laut entdeckter Erwähnungen zum Bistum Merseburg. Würde man eine Rangliste der 3 Burgwarde Rochlitz, Leisnig und Colditz aufstellen, dominiert Ersterer als Sitz der Regenten. Mit der Übernahme der Wettiner wird dieser Eindruck deutlicher. Auch Wiprecht von Groitzsch hielt sich mehr in Rochlitz, als in Groitzsch auf. Diese Vermutung erhärtet, dass sein Sohn Dedo V., mit dem Bau eines Klosters in Zschillen, dem heutigen Wechselburg, eine Familiengrabstätte errichten ließ. Dem Besitzwechsel der Burg folgten oft auch Um- und Erweiterungsbauten, was noch heute deutlich erkennbar ist. Die 2 markanten als Wohntürme gedachten Jupen werden dem 14. Jahrhundert, der Zeit Wilhelm I., dem „Einäugigen“ zugeordnet. Auch der Umbau des Querhauses mit Schlosskapelle und der Südflügel; die gotische Schlossanlage war geboren. Ein weiterer Umbau fand 1477 – 80 statt. Herzogin Amalia, Schwester von Ernst und Albrecht von Sachsen, nutzte es von 1481 – 1501 als Witwensitz. Von hier aus residierte sie. Ihr wird auch der Neubau der St. Petri-Kirche zugeschrieben. Kurz darauf nutzte es Elisabeth von Hessen ebenfalls als Witwensitz, weil sie nach familiären Streitigkeiten das Erbe ihres Gemahlen, Erbprinz Johann von Sachsen, übernehmen musste. Unter ihrem Beinamen „Elisabeth von Rochlitz“ wurde sie bekannter, denn sie unterstützte die Einführung der Reformation in ihrer Residenzstadt und Umgebung.
Als Amtssitz oder Ort der Gerichtsbarkeit wird Schloss Rochlitz längst nicht mehr genutzt. Durch eine umfangreiche Sanierung erstrahlt der geschichtsträchtige Bau in voller Schönheit und kann touristisch angeboten werden. Alljährlich finden dazu thematisierte Ausstellungen und Kulturveranstaltungen statt, ergänzen somit die Kernausstellungen des Schlosses. Auch eine kleine Wanderung um das Schlossareal ist ratsam, denn es ist ein Genuss, das gesamte Panorama einmal aus der Ferne zu sehen, vor allem, wenn es sich in der zu Füssen vorbei fließenden Zwickauer Mulde spiegelt, vom oberen Eingang mit den bekannten Jupen bis hinunter zur St. Petri-Kirche.