Bauernmuseum Schwarzbach in Sachsen
Schwarzbach – ein Dorf mitten im Dorf, wie geht denn so etwas. Es ist wahr und hat eine simple Geschichte. In vielen unserer umliegenden Dörfer ist nur noch wenig von den einstigen 3- und 4-Seiten-Höfen zu sehen. Die Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs) in der DDR führte durch die Zusammenlegung der Bauernhöfe zur Zweckentfremdung. Die alten Wohn- und Stallgebäude wurden zu neuen Wohneinheiten umgebaut, mit der Entfernung der Fachwerke und historischen Bausubstanz war man „großzügig“. So blieben nur noch wenige Gehöfte übrig, die original erhalten sind.
In Schwarzbach bei Rochlitz gab es eine Reihe von Heimatfreunden, die Versuchten, die Reste dieses ländlichen Erbes zu retten, gründeten 1997 den Förderverein „ Museum für Volksarchitektur und bäuerliche Kultur Schwarzbach e.V.“. Der Grundgedanke ist, historische Bauten vorsichtig abzutragen, sie nach Schwarzbach umzulagern und dort als gemeinsames Ensemble wieder zu errichten. Das 1. Objekt war ein Wohnstallhaus von 1715 aus Doberenz. Dazu kam dann ein Seitengebäude von 1669 aus dem Nachbarort Leupahn. Durch einen Maschinenschuppen mit Dachstuhl von 1586 und ein kleines Stallgebäude von 1685 wurde die Anlage immer größer. Als Rarität erwarben sie die von 1689 stammende Königsfelder Schmiede. Es ist die besterhaltene von 4 Gebäuden, die in ganz Sachsen noch existieren. Den Abschluss bildete vorerst ein Wohngebäude aus Poppitz, das allein einen 21m langen Hausbaum in der Dachkonstruktion aufweist.
So hat sich in mühevoller Arbeit ein Dorf im Dorf etabliert, dass mehr als sächsische Landwirtschaftsgeschichte erzählte. Die leeren Gebäude wurden mit den typischen, der Epoche angemessenem Inventar bestückt, damit Besucher auch den Eindruck mit nach Hause nehmen, wie einst unsere Lebensweise war. Die Schmiede ist gefüllt mit der dazugehörigen Technik, an einem Webstuhl kann live gezeigt werden, wie Stoffe entstanden und auch das Korbmacherhandwerk war in keinem Dorf wegzudenken. Ein Boden steht voller alter Nähmaschinen, denn in Heimarbeit selbst gefertigte Kleidung half auch wirtschaftlich.
Um den Gästen all das vorzuführen, wird mehrmals im Jahr eine Festlichkeit, wie ein Schlachtfest, Erntedankfest oder der Museumstag dazu genutzt, die Gebäude mit Leben zu füllen. Alljährlich findet auch ein Treffen alter Traktoren statt. Schulklassen können sich nach Anmeldung Vieles einmal erklären lassen; sie erleben Zeitgeschichte zum Anfassen hautnah.
Wenn sie ihren Kindern oder Enkelkindern einmal zeigen wollen, wie schön früher auch das Leben auf dem Lande war, so besuchen Sie das Bauermuseum. Vielleicht ist es sogar für sie selbst ein Stück Erinnerung, was in Vergessenheit geriet und nun wieder aufgefrischt wird.