Kloster Wechselburg in Sachsen
Von der Landstraße Altzschillen vorbei an der Zwickauer Mulde ist die Klosteranlage kaum zu sehen. Versteckt hinter hohen Bäumen verbirgt sich ein imposantes Bauwerk, das Benediktiner-Kloster mit seiner Basilika und dem später dazugekommenen Schloss. Das Kloster selbst ist seit 1993 wieder in Betrieb, gehört als Priorat zum Benediktiner-Abtei Ettal in Bayern.
Das im Gebäudekomplex meistbesuchte Bauwerk ist die Basilika. Ihr Bau geht auf das Jahr 1156 zurück, als der Erbe des verstorbenen Wiprecht von Groitzsch , Dedo von Wettin, die Regentschaft über das Gebiet übernahm. Dedo III., auch „der Feiste“ genannt, hielt sich viel in Rochlitz auf. Geschichtlich unbedeutend war Dedo III. keinesfalls, er gehörte als treuer Gefolgsmann zum engen Kreis des Kaisers „Barbarossa“ und begleitete ihn oft auf seinen Feldzügen.
Für seine Familiengrabstätte wählte er das damalige Zschillen aus und ließ das Kloster errichten. Das Herzstück ist die dreischiffige Basilika im spätromanischen Baustil. Das hohe Mittelschiff wird von zwei niedrigeren Seitenschiffen flankiert. Als Baumaterial wurde weitestgehend der heimische Rochlitzer Porphyr verwendet. Auch der riesige Lettner ist aus dem gleichen Stein, verziert mit Figuren aus Sandstein. Im Chorraum steht der Hauptaltar, seitlich sind weitere Gebetsnischen angeordnet.
Sein Wille, ein Bauwerk als Familiengrabstätte zu schaffen, ging in Erfüllung. Im Seitenflügel links hinter dem Lettner, vor dem Chor, steht der Sarkophag mit den Gebeinen Dedo III. und seiner Gemahlin Mechthild. Sein Leben wurde allerdings frühzeitiger beendet, als gewünscht. An den Folgen einer Operation wegen Fettleibigkeit verstarb er 1190.
Die Klosteranlage umgibt ein angelegter Park im englischen Stil mit teils uralten Bäumen. Sie strahlen die Ruhe aus, die uns heute fehlt. Wer also das Kloster Wechselburg besucht, kann ein paar Minuten in aller Stille sowohl in den Anlagen, dem Park oder in Andacht die Basilika genießen.
Aus einem Gebietsaustausch 1543 mit an der Elbe liegenden Grundbesitz von Wehlen, Lohmen und Hohnstein rührt wahrscheinlich auch der heutige Name Wechselburg her.
Eine fast baugleiche Kirche ließ Dedo III. fast zur gleichen Zeit in Geithain errichten. Sie lag am Reiseweg zwischen seiner Burg Groitzsch und dem Hauptaufenthaltsort seiner Regierungszeit, Rochlitz. Allein aus dieser kleinen Nebensächlichkeit lässt sich ableiten, welchen Stellenwert die Religion im Leben der regierenden Familien hatte.