Kloster Buch im Muldental Sachsen
Auf einer Landzunge umspannt die Freiberger Mulde nahe Leisnig die alte Klosteranlage Buch. In einer Urkunde Heinrich VI. von 1192 wird es erstmals erwähnt. Geführt wurde es vom Zisterzienser-Orden unter dem damals oft genutzten Namen „St. Marien“. Die Anlage hatte große Ausmaße, allein das Kapitalhaus eine Länge von 70 m. Das bestärkt die Annahme, dass es für eine hohe Anzahl von Mönchen ausgelegt war. Das klösterliche Vermögen an Ländereien wuchs immer mehr an, dehnte sich bis an die Elbe und in den Altenburger Raum aus. Hier vereinigte sich kirchliche und weltliche Macht; das Kloster unterstand dem auf der Leisniger Burg Mildenstein herrschenden Burggrafen Heinrich I..
Die Reformation stoppte das klösterliche Leben für immer. Die vielen Mönche wurden mit der Auflösung des Klosters „arbeitslos“. Da sie über keinerlei finanzielle Mittel verfügten, wandten sie sich an die Kirche der Stadt Leisnig. Die widerum suchte bei Luther Rat, der daraufhin mehrmals in Leisnig zu Beratungen erschien. Es entstand die „Leisniger Kaste“, das älteste Sozialpapier der Welt.
Eine weitere Rarität hat Kloster Buch zu bieten. Hier wurde 1433 die letzte handschriftliche Bibel gefertigt. Die Erfindung des Buchdruckes von Johannes Gutenberg, 1452 bis 1454 wurde die erste von ihm gedruckte Bibel hergestellt, löste eine Revolution in der Schreiberei aus.
Heute ist Klosterbuch ein Ausflugsziel geworden. Eine außergewöhnliche Anlage ist der gepflegte Kräutergarten. Der Wert dessen wird wieder in Erinnerung gebracht und beweist selbst in der heutigen Modernität seine Wichtigkeit.
Die sehr nahe Lage der Klosteranlage an der Freiberger Mulde hinterließ auch in den letzten Hochwassern 2002 und 2013 arge Spuren. Diesen Naturgewalten kann das Areal nicht entkommen. Der Bau eines Dammes um die Klosteranlage herum wäre denkbar, würde das historische Gelände dann allerdings erheblich einschränken.