Die St. Matthäi Kirche in Leisnig Sachsen
Zwischen Markt und Burg Mildenstein steht in Leisnig die alte Stadtkirche St. Matthäi. Urkundlich wurde sie 1293 erstmals erwähnt. Wesentliche Bauarbeiten fanden im 15. Jahrhundert statt. 1636 geriet sie in Brand, der Wiederaufbau dauerte 10 Jahre. Der Turm wurde erst 50 Jahre später fertig. Heute präsentiert sie sich uns als dreischiffige Hallenkirche im spätgotischen Baustil. Im dreiteiligen Altar wird die komplette Leidensgeschichte Christis dargestellt. Er entstammt 1663 / 64 Otto und Johannes Richter, die Predella zeigt das Abendmahl. Im Altar sind auch die wichtigsten Persönlichkeiten des Christentums platziert.
Bis zur Reformation gehörte sie zum Kloster Buch, musste den Anweisungen der Klosterleitung folgen. Doch die Reformation löste auch wesentliche Veränderungen aus, die bis zu diesem Ereignis als Streitereien untereinander herrschten. Die Leisniger Kirche war nicht mehr gewillt, den Anweisungen des Klosters zu folgen. Die angeordnete Säkularisierung führte auch zu einer plötzlichen Auflösung des gewohnten Klosterlebens. Die riesigen kirchlichen Ländereien wurden den weltlichen Herrschern zugesprochen, die Kirche enteignet. Mönche aus dem Kloster Buch standen plötzlich vor der Leisniger Kirche, sie waren über Nacht mittellos geworden. Daraufhin bat die Kirchenleitung Martin Luther nach Leisnig, um Wege zu finden, diese von ihm ausgelöste Situation zu regeln. Dazu soll Luther mehrmals in Leisnig gewesen sein. Es entstand die Leisniger Kastenordnung, das älteste Sozialpapier der Welt. Die Mönche konnten durch Übertragung eines Stückes Land eine eigene Landwirtschaft führen, doch das Angebot wurde nicht von allen angenommen.
So schrieb die St.-Matthäi-Kirche an einem wichtigen Kapitel Kirchengeschichte mit.