Höfgen - Das Dorf der Sinne
Lassen wir die Stadt Grimma einmal hinter uns, machen einen Abstecher in das nahe gelegene Örtchen Höfgen. Man hat ihm das Prädikat „Dorf der Sinne“ gegeben – also lassen Sie uns einmal schauen, was sich dahinter verbirgt. An der Grimmaer Hängebrücke steigen wir auf die „Katharina von Bora“, fahren die Mulde flussaufwärts bis an die Anlegestelle nahe der Schiffsmühle. Da haben wir nun das 1. technische Denkmal vor uns, das einen Besuch wert ist. Diese Bauart hat Jahrzehnte an den Flüssen gelegen, erforderte keine Stauanlagen, denn sein Grundkörper passte sich dem Wasserstand des Flusses von selbst an. Haben Sie schon Lust auf einen kleinen Imbiss, so lädt die gleichnamige Gaststätte zu einem Besuch ein. Wenn nicht, dann setzen wir einfach unsere Wanderung auf dem „Weg der Steine“ fort, lassen erst einmal die Fähre rechts liegen. Von den Muldenwiesen aus zeigt sich das Panorama von Höfgen, überragt von der alten Wehrkirche. Unser nächstes Ziel ist der Gaststätten- und Museumskomplex „Zur Wassermühle“. Schon seit 1859 ist dieses Ensemble im Besitz der Familie Ruhmer. In der Wassermühle können Sie sich nicht nur einen Eindruck holen, wie einst mit Hilfe des Bachwassers Getreide zu Mehl gemahlen wurde, sondern wie daraus Brot entstand. Die Wartezeit musste den Kunden etwas angenehm vertrieben werden, so erlangte die Mühle auch das Braurecht. Es war der Grundstein für die später extra dafür errichtete Gaststätte „Zur Wassermühle“, die bis heute existiert. Der Mühlenbetrieb ist zwar offiziell längst eingestellt, kann aber noch vorgeführt werden. Der nicht mehr benötigte Platz vom Keller bis zum Boden steht nicht nutzlos leer, sondern zeigt uns im Bild die ländliche Lebensweise vieler Generationen. Alles ist reich ausgestattet mit Zeitzeugen der Dorfgeschichte. Wer nun allerdings Hunger und Durst verspürt, kann im Inneren oder auf der Terrasse der Gaststätte Platz nehmen. Ist der nun endlich gestillt, dann machen Sie doch einmal einen Spaziergang durch das Dorf. Trotz der immensen Schäden durch die letzten Hochwasser 2002 und 2013 haben die Dorfbewohner nicht aufgegeben. Die Häuser wurden restauriert und das vielfältige Leben an Kunst, Wohnen und Landwirtschaft ist zurückgekehrt. Über das Dörfchen hinweg thront die Wehrkirche Höfgen. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert, zeigt sich mit ihrer uralten Ausstattung als ein seltener, religiöser Bau. Es wäre schade, würden Sie auch als Nicht-Christ sich diese architektonische Rarität entgehen lassen. Wandern wir weiter, nun den Fuß- oder Radweg entlang in Richtung Fährhaus. Auch da herrscht vor allem an den Wochenende reger Betrieb. Per Hand mit seiner Stake können Sie sich vom Fährmann auf die andere Muldenseiten übersetzen lassen. Nun haben Sie ja ein weiteres Highlight vor sich. Nur wenige hundert Meter entfernt liegt die Ruine des Kloster Nimbschen vor Ihnen, jene Stätte, die eng verbunden mit der Reformation 1517 ist. Hier weilte Katharina von Bora, die spätere Ehefrau des Reformators Martin Luther, als Nonne. Ihre Flucht ist in die Geschichte eingegangen und machte Nimbschen berühmt. Schauen Sie sich also die Reste jenes einst viel größeren Kloster Marienthron Nimbschen an, finden Sie ein Weilchen innige Ruhe, bevor Sie wieder zum Rückweg aufbrechen.