Das Hochwehr Westwitz in Sachsen
Nachdem die Freiberger Mulde Döbeln durchquert hat, mündet die Zschopau in sie hinein. Damit erhöht sich der Wasserstand erheblich, die Fließgeschwindigkeit nimmt ebenfalls zu. Das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn länger anhaltende Niederschläge im Erzgebirgsraum und bei uns selbst fallen. Mit diesem Wetterphänomen haben sich schon Generationen über Jahrhunderte herumschlagen müssen, abstellen konnten sie die Begleiterscheinungen nicht.
Um die Risiken wenigstens etwas zu minimieren, sann man nach technischen Lösungen. Unterhalb von Westewitz entstand 1923 – 25 ein die Freiberger Mulde überspannendes Hochwehr. Die Anlage hat eine Höhe von 14 m, mit 4 Schotten reguliert sie auf eine Breite von 53 m den Durchfluss des Wassers. Rückwärts, Richtung Döbeln, stehen genügend Wiesenflächen zur Verfügung, um im Ernstfall 3 km weit diese als Ausdehnungsflächen und damit zur Entlastung der Mulde zu benutzen. Einen absoluten Schutz gegen Hochwasser kann es nicht bewirken, doch schon oft hat es bei kürzeren Regenfällen geholfen und damit seinen Zweck erfüllt. Das Westewitzer Hochwehr ist das größte Europas und noch heute trotz seines Alters voll funktionsfähig.
Um es nicht gänzlich ungenutzt bei normalem Wasserstand der Mulde stehen zu lassen, wurde an einem angelegten Seitenarm, dem Mühlgraben, ein kleines Wasserkraftwerk errichtet. Wenn auch seine Leistungskraft nicht üppig ist, wird das Wasser der Mulde sinnvoll genutzt. Wenige km vor Westewitz, in Technitz, steht bereits schon solch ein kleines Kraftwerk, am Ortsausgang des nahe gelegenen Klosterbuch ein weiteres.
Oberhalb des Hochwehres befindet sich der Ort Westewitz selbst. Direkt am Ufer hat sich die Gaststätte „Muldentalklause“ angesiedelt. Ein speziell angelegter Bootssteg bietet den Gästen die Möglichkeit, sich einen Kahn auszuleihen, um auf einem abgesperrten Bereich ein wenig zu paddeln. Wer dafür keine Lust hat, kann gern eine Wanderung durch den Scheergrund Richtung Klosterbuch sowohl rechts, als auch links der Mulde unternehmen. Am Ortsausgang von Westewitz gestattet eine steinerne Brücke die Überquerung der Mulde, sowohl zu Fuß, per Rad oder Kfz.